Tankstellen des Glücks
Ein persönliches Protokoll von Volker Panzer
Wenn man beginnt, sagt Niklas Luhmann ist das darauf Folgende nicht mehr frei.
Also beginnen wir zu berichten. Seit geraumer Zeit denke ich ja über menschliches Glück nach und bin jetzt zu dem Schluss gekommen, dass ich ein rundum glücklicher Mensch bin.
Drei Tankstellen für Glück sind – für mich – dafür unumgänglich. Erstens: keine Gottesfurcht. Zweitens: keine Todesangst und drittens das Bekenntnis zur Mittelmäßigkeit.
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Fangen wir bei der dritten an: Dem Bekenntnis zur Mittelmäßigkeit. Wir alle kennen den Mythos von Dädalos und Ikarus. Aus Vogelfedern und Wachs fertigte Dädalos, der ein exzellenter Ingenieur und Erfinder war, für sich und seinen Sohn Ikaros Flügel, um aus dem Turm, in dem beide auf Kreta gefangen wurden, zu fliehen. Der Technikhistoriker Joachim Radkau zitiert in seinem Buch „Technik in Deutschland (2008)“ Dädalus folgendermaßen: „Flieg immer auf der Mittelstraße, damit nicht, wenn du den Flug zu sehr nach unten senkest, die Fittiche ans Meerwasser streifen und von Feuchtigkeit beschwert dich in die Tiefe der Wogen hinabziehen oder, wenn du dich zu hoch in die Luftregion verstiegest, dein Gefieder den Sonnenstrahlen zu nahe komme und plötzlich Feuer fange. Zwischen Wasser und Sonne fliege dahin, immer nur meinem Pfad durch die Lüfte folgend.“ Wie die Geschichte ausging, wissen wir. Aber was hat das mit meiner Grundvoraussetzung für Glück: die Mittelmäßigkeit zu tun? Nun Ikarus ist zwar der weitaus Berühmtere aber der unglücklich früh Verstorbene. Dädalus, der sich an seinen eigenen Ratschlag hielt, wurde im sizilianischen Exil alt und war als Techniker weiterhin gefragt. Und starb im hohen Alter, glücklich und zufrieden. Jedenfalls gibt es keine Quellen, die das Gegenteil behaupten. Für mich kann ich also protokollieren:
„Vermeide überzogenen Ehrgeiz, lass dich aber auch nicht ganz ins faule Bett fallen.
Versuche deinen Weg zu gehen. Und bekenne dich zum Mittelmaß.“
Als junger Mann bewunderte ich (und ich bewundere ihn noch heute) Peter Handke und wollte damals Europas größter Schriftsteller werden. Und behauptete – als durchaus ernst gemeinter Witz: „Solange der für mich schreibt, brauch ich es ja nicht zu tun“.
Nun schreibt der Handke bis heute große Literatur und ich bin eben etwas Kleineres geworden: Journalist und Fernsehmoderator und bin durchaus mit dieser Rollenteilung zufrieden und glücklich.
In seinem Buch „Mitte und Maß. Der Kampf um die richtige Ordnung (2010)“ schreibt der Berliner Politikwissenschaftler Herfried Münkler: über den Kriegstreiber des 20. Jhd.: über Deutschland und die Deutschen: „Die Mitte ist ein genuin deutsches Thema. Seit sie – die Deutschen- sich damit abgefunden haben, sind sie selbst zur Ruhe gekommen und mit ihnen der gesamte Kontinent“. Damit meint er, dass wir Deutsche erst dann einigermaßen glücklich wurden, als an unserem Wesen nicht mehr die Welt genesen sollte. Und für jeden Einzelnen heißt das doch, versuche Kompromisse zu schließen. Geh nicht mit dem Kopf durch die Wand und beschränke dich auf das, was du überblickst. Was also liefert die Tankstelle Mittelmäßigkeit für das individuelle Glück?
Wer glücklich werden will oder es bleiben, muss sich trauen, sich in seinen Grenzen zu ertragen und sich fragen, ist genug nicht doch genug und ist Durchschnitt sein eventuell erfolgreicher und Glück bringender als immer nur ehrgeizig nach oben zu streben? Und damit lebt es sich ganz gut: Nehmen wir als Prototyp des glücklichen Mittelmäßigen den Papageno in Mozarts Zauberflöte. Er liebt gutes Essen, gutes Trinken und „ ein Mädchen oder Weibchen“. Der geniale aber leider unglückliche Mozart hat diese Singstimme so angelegt, dass Sie fast jeder singen kann. Zur Premiere gab sogar der Lipretist und Theaterdirektor Schikaneder den Papageno. An dieser Tankstelle heißt der Treibstoff: Bleib Mittelmäßig: vertraue deinen Fähigkeit und trau dich. Aber versuche nicht über deine Fähigkeiten hinaus zu wachsen. Der große Ketzer Giordano Bruno (1548 -1600) hat es so formuliert: „Jeder Mensch ist sein eigener Mittelpunkt“, oder weniger pathetisch ausdrückt: Für Denjenigen, der sich in der stillen Mittelmäßigkeit eingerichtet hat ist das Glas immer halbvoll.
Kommen wir nun zum ersten und umstrittensten Protokollpunkt. Keine Gottesfurcht oder es gibt keine Instanz über mir. Der Philosoph Franz Josef Wetz behauptet in seinem Buch „Illusion Menschenwürde“ (2005) „Der Mensch muss groß von sich denken um in der Welt zu bestehen“. Was heißt das? Wenn es keinen Gott gibt und es gibt keinen einzigen vernünftigen Grund daran zu zweifeln, dass es keinen gibt, müssen wir Menschen unser Zusammenleben allein und ohne göttliche Hilfe regeln, und nach Stephen Pinker, dem britischen Evolutionsbiologen ist es der Menschheit insgesamt ganz gut gelungen. In seinem Buch: „Rückgang der Gewalt. Kooperation als evolutionäre Errungenschaft“ (2011) schreibt er „Wir können aus der Evolution keine Ethik und Religion gewinnen, sondern umgekehrt. Die Seele ist sterblich, und es braucht keinen Gott, sie zu erklären“. Aus historischen Quellen abgeleitet und auf statistisches Material gestützt, erklärt er sehr plausibel, dass das Ausmaß der Gewalt im Verlauf der Menschheitsgeschichte immer weniger wurde und schlussfolgert, dass wir entgegen all dieses Medienalarmismus in der friedlichsten Zeit aller Zeiten leben: Vor allem im Vergleich zu derjenigen, als die Horrorgeschichten der Bibel erfunden wurden.
Mord und Totschlag, Betrug und Gehässigkeit, Ungerechtigkeit und Missbrauch. Alles im Namen eines so genannten aallmächtigen Gottes.
„Der moralisch perverseste Gedanke, der je auf gekommen ist, muss der von der Erbsünde sein.“ schrieb der Journalist Johannes Gross 1998, ein Jahr vor seinem Tod.
Und es stimmt ja auch, warum soll ein Neugeborenes schuldig sein, nur weil der „erste“ Mensch in einen Apfel biss? Was war das für ein Vater, der auf Befehl eines zynischen, launischen Gottes seinen einzigen Sohn ermorden würde. Nein. Egal welcher abrahamitischen Religiongemeinschaft man sich zugehörig fühlt, glücklich können diese Menschen nicht werden; sie müssen ja in ständiger Angst vor grausamen Strafen leben, um nicht für immer und ewig in der Hölle zu schmoren.
Nur für den Teufel ist die Hölle das Paradies. Und der ist ja, wenn man die Schriften – altes wie neues Testament , bzw. Koran liest sowieso nur der Handlanger Gottes: die schizophrene Hälfte eines unteilbaren Ganzen. Vom Glück des Einzelnen ist in den religiösen Schriften kaum etwas zu finden, dafür viel von Demut, Untertanengeist und Duldsamkeit. Der Glaube mag einem ja Halt geben, glücklich machen kann er wohl nicht.
Als im elften Jahrhundert, mit dem aufkommendem Kapitalismus das Fegefeuer erfunden wurde, war auch das ewige Leben zum Handelsgut geworden. Wer wie lange im Fegefeuer schwitzen musste, hing von der Geldsumme ab, die für den Ablassbrief gezahlt wurde; mit den verhehrenden Folgen, die wir aus der Geschichte kennen.
Weil es wirklich schwer ist und unglücklich macht, ein rundum gottgefälliges Leben zu führen, möchte ich den Spieß einmal umdrehen und fragen: warum muss sich die auf Wissenschaft gegründete Vernunft erklären und der Glaube nicht. Warum werden im Namen des Glaubens Verbrechen aller Art begangen immer im Bewusstsein des rechten Glaubens zu sein und warum kann ich mich mit meinem optimistischen Glauben an das Gute in der menschlichen Entwicklung nur negativ definieren als Atheist, als Agnostiker oder als Ungläubiger. Es ist überall so, selbst im säkularisierten Europa, von Amerika ganz zu schweigen, dass es, sobald ich mich als Ungläubiger zu erkennen gebe, Stille herrscht. Mit so einem will man nichts zu tun haben. Dabei sind wir doch mal ehrlich, wer glaubt denn wortwörtlich, was im christlichen Glaubensbekenntnis steht: „Schöpfer des Himmels und der Erde, hinabgestiegen in das Reich des Todes, aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten“. Ich frage: das jüngste Gericht, eine Art himmlicher Volksgerichtshof. Jesus eine Art Josef Mengele? Das kann doch nicht sein.
Da die Welt undurchschaubar ist, rätselhaft, eine Art black box, die Natur den frühen Menschen so bedrohlich vorkam, so dass einem vielleicht einmal der Himmel auf den Kopf fallen könnte, brauchten die Menschen damals anscheinend religiöse Erklärmuster:
Was nicht verstanden werden kann und vielleicht nicht zu verstehen ist wird einfach mit dem Namen Gott bezeichnet.
Kontingenzformel Gott. Das heißt die enge Fassung des Problems wird als dessen Lösung angesehen, so erklärt es der Soziologe Niklas Luhmann in seinem Buch die „Religion der Gesellschaft“ (2000): Und welche Konsequenzen hat diese Kontingenzformel Gott für unser aller Glück: „Die Kontingenzformel Gott zielt darauf ab, andere Möglichkeiten, die auch gegeben sind, zu unterdrücken. ..Unendliche Informationslastenwerden durch die Kontingenzformel Gott in endliche überführt…Dafür braucht die Kontingenzformel Gott professionelle Assistenz: nämlich Priester…um zu funktionieren, nämlich die Komplexität der Welt zu reduzieren muss die Kontingenzformel Gott generell die Welt entwerten: das Jenseits muss her..
Wer an Gott nicht glaubt, wird ausgeschlossen.“
Wer nicht glaubt, wird ausgegrenzt, im schlimmsten Fall eliminiert. Wenn man mit Luhmann weiterdenkt, dann müsste es bei der Erfindung Gottes eine Art Patentamt geben. Wer hat die beste Kontingenzformel? Wer erklärt mir die magische Welt um mich herum am besten: Und in der Tat wurden die Erfindungen zur Erklärung der Welt immer Sinnhaltiger, bzw. abstrakter. Vom animistisch beeinflussten Weltbild der frühen Nomadenvölker über die Vielgötterei der Antike mit all ihren menschlichen Schwächen bis zum einen und einzigen modernen Gott der abrahamitischen Religionen, hat es lange gedauert. Aber erst durch die geniale Erfindung des Menschensohns als Erlöser im Christentum ist so etwas wie eine Erfolgsgeschichte begonnen worden zu erzählen, an deren Ende die Kontingenzformel Gott sich selbst erledigt. Wieso? Das muss erklärt werden. Was macht den christlichen Glauben aus? Das Vertrauen auf die Schrift. Das Neue Testament ist nämlich ein Text zum Selberlesen. Und wer lesen kann ohne Anleitung, dem gelingt es auch selbst zu denken. Der Kulturwissenschaftlerin Christiana von Braun ist dieser Hinweis zu verdanken, dass im Selberlesen der Texte in einer Vokalschrift, z.B. griechisch, schon das Selberdenken angelegt ist und damit von Anfang an auch die Häresie, denn wer lesen kann und ein, wenn auch mittelmäßiges Selbstbewusstsein dadurch erlangt hat, braucht zu seinem Glück keinen Gott mehr. Er ist sich selbst genug.
Der letzte Protokollpunkt ist ein Paradox. Wie soll man keine Todesangst haben, wenn man weiß, dass es danach nichts mehr gibt? Immanuel Kant gibt da ein gutes Argument, wenn er schreibt: „Die Betrachtung der Kürze des Lebens kann uns am besten zur Gemütsruhe und Zufriedenheit helfen“. Man kann aber auch Augustinus befragen:
„Den einen Tag hat uns Gott verborgen, damit wir acht haben auf alle Tage“.
Wenn das Leben endlich ist, heißt es noch lange nicht, dass es mühselig und beladen sein muss. Und jeden Tag muss nicht an das Ende gedacht werden.
Im Gegenteil. Wenn es keinen Fluchtweg ins ewige Leben mehr gibt, ist es für einen selbst fürsorglicher mit dem eigenen Leben sorgsamer umzugehen. Man hat ja nur das Eine. Aber was heißt das? Zu allererst einmal lernen zu genießen, sich berauschen lassen und durchaus in den Tag hinein zu leben. Das sind beileibe keine leichten Dinge für uns Mitteleuropäer, besonders für uns schwermütige Deutschen, Denn genießen, sich berauschen lassen und in den Tag hinein leben widerspricht erst einmal unserer an der protestantischen Ethik (Max Weber) orientierten Lebensweise. Aber warum sind dann die Menschen am glücklichsten, die so etwas können: wo leben die glücklichsten Menschen dieser Erde? Die New Economics Foundation (NEF) hat in Zusammenarbeit mit der Umweltschutzorganisation Friends of the earth den happy planet index
entwickelt: Er beruht auf Daten zu Lebenserwartung, Lebenszufriedenheit und Umweltbelastung. An erster Stelle steht: der Südseestaat Vanuatu und folgen in den Top 10: Kolumbien, Costa Rica , Dominicanische Republik, Panama, Kuba, Honduras, Guatemala, El Salvador , St. Vincent and the Grenadines.
Deutschland landet auf Platz 81 von 178 Ländern und ist im Vergleich mit den anderen großen Industriestaaten noch relativ gut platziert. Die (sehr gläubigen) USA sind auf Platz 150 zu finden. Russland liegt auf Platz 172. Das absolute Schlußlicht ist Zimbabwe
Geht das denn so einfach zu leben wie die Südee- und Karibiklebenskünstler es tun? Zumindest sollte man es versuchen, sich jeden Tag aufs neue zu freuen: carpe diem
Und ich glaube auch an den alten Schlager von Paul Hörbiger: Schütt die Sorgen in ein Glasers Wein (übrigens1943 trat er bei den Salzburger Festspielen als Papageno auf)
und vor allen Dingen. Lebe den Tag und durchaus sogar in ihn hinein.
Das ist – ich weiß – alles leichter gesagt als getan. Schließlich heißt es ja auch der kluge Mann baut vor. Und in unseren bürokratischen (Emile Dürckheim) Herrschaftszeiten lebt man nicht mehr von der Hand in den Mund (zumindest nicht in den von mir so geschätzten Mittelschichten – aber es ist ja mein Glückprotokoll und kein Entwurf einer zukünftigen Sozialpolitik für die, die sich meine Gedanken und Lebensgänge nicht leisten können)
Und was ist nun mit dem Tod. Da halte ich es mit Epikur, der sagte, „wo der Tod ist, da bin ich nicht und wo ich bin, da ist der Tod nicht“. Das heißt profan ausgedrückt: Vertraue deinem Körper. Und tatsächlich haben Neurologen, Biologen und Hirnforscher herausgefunden, dass Epikur empirisch bestätigt ist. Sobald nämlich der Körper lebensbedrohlich gefährdet ist, schüttet er zuerst Stresshormone aus, um Abwehrkräfte zu mobilisieren, dann aber besänftigende körpereigene Drogen, sogenannte Transmitter oder Glückshormone, die wichtigsten heißen: Dopamin, Serotonin, Noradrenalin, Endorphine, Oxytocin ,Phenethylamin. Sie überschwemmen den Körper mit einer solchen Fülle, dass die anfängliche panische Angst vor dem Tod sich in ein sanftes Hinübergleiten, besser gesagt sich in ein sanftes Absterben verwandelt. Knapp vor dem Ertrinken Gerettete haben davon berichtet. Alle, welche diese Nahtoderlebnisse, erlebten, erzählen von einem ganz ruhigen Moment des Übergangs. Physikalisch gesehen spielt das Gehirn durch Sauerstoffmangel verrückt und von den Glückshormonen gepusht, nimmt es uns die Angst vor dem Vergehen. Insofern stimmt der Witz, dass es in einem abstürzenden Flugzeug keine Atheisten gibt, nicht. Nach der großen Panik reagiert der Körper, ob der Mensch nun gläubig ist oder nicht, gleich: absolute Ruhe durch die körpereigenen Drogen.
Vertraue deinem Körper bedeutet aber auch in anderen Bereichen, vertraue darauf deinen Trieben folgen zu können und zu dürfen. Lass es zu: – im Rahmen der Gesetze und im Rahmen der Fairness – wenn die Hormone verrückt spielen. wir sind beim heikelsten Protokollpunkt für Glück überhaupt: Der Liebe, denn die ist ein seltsames Spiel. Sowohl die Schlagersängerin Conny Francis als auch der Liederkomponist Franz Schubert haben es gewusst. Im Schlager heißt es „Die Liebe ist ein seltsames Spiel, sie kommt und geht von einem zum anderen, sie nimmt uns alles, doch sie auch viel zu viel, die Liebe ist ein seltsames Spiel“ In Schuberts Winterreise von 1827 heißt es: „Die Liebe liebt das Wandern, Gott hat sie so gemacht, von einem zu dem andern…“
Was der Schlagerdichter und wahrscheinlich auch Schubert gar nicht wussten, sie trafen genau ins Schwarze, was die Liebe betrifft. Der Soziologe Niklas Luhmann hat in seinem Buch: Liebe als Passion (1982) geschrieben, dass die Erfindung der romantischen Liebe sich aus dem Briefroman der Romantik entwickelt hat. Nicht für das Leben sei die Liebe, geeignet, schreibt er, denn dort herrschen Zwecke und Traditionen fort, sondern als Passion, als Leidenschaft und Leidenszeit. Erst seit der Romantik – entspringt unsere heutige Liebe als immerwährende monogame, treue und erfüllende Beziehung, die nur zu oft misslingt, was so viele so unglücklich macht.
Aber noch etwas anderes lehren uns Connie Francis und Franz Schubert. „Die Liebe geht von einem zum andern“. Genau das bestätigen die Sozio-Biologen, oder wie man sie heute nennt: die evolutionären Psychologen. Sie ordnen die Gattung Mensch irgendwo zwischen den monogamen Orang- Utans und den polymorph perversen Bonobos ein. Nach allen Regeln der Evolution sind wir triebgesteuert: sexuelle Reize lassen uns Menschen eben von einem oder einer zum andern wandern. Und das zeigen ja auch die Scheidungsraten. Jede 2. Ehe wird heute geschieden. Und die lebenslange Treue wird immer mehr zum nicht gelebten Ideal. Wer glücklich leben will, sollte dies akzeptieren. Liebesbeziehungen, die keine mehr sind, in diesem kurzen endlichen Leben aufrechterhalten um des guten Rufs wegen oder der finanziellen Absicherung, das kann nicht glücklich machen. In diesem Fall kann sogar die Biel weiterhelfen: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ Hinzuzufügen wäre allerdings: aber auch nicht mehr. Im Alltag auch außerhalb jeder Liebesbeziehung bringt Fairness mehr Glückserfahrungen als Niedertracht und Missgunst.
Keine Gottesfurcht also, keine Todesangst und das Bekenntnis zur Mittelmäßigkeit. Und alles wird gut. Bis au Weiteres…
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