VP über schöne Frauen

Jetzt, wo es endlich doch Frühling zu werden scheint und Strom und Bäche vom Eise befreit sind, genau so wie unser Gemüt, regt sich überall Bildung und Streben; und es tauchen die ewigen Sommerhalbjahresfragen auf: was ist eine schöne Frau? Darüber haben sich schon Dichter von Dante Alligeri bis Gerhard Zwerenz und Sänger von Orpheus bis Hannes Wader und Maler von Michelangelo bis Niki de Staint Phall Gedanken Lieder und Bilder gemacht. Allein. Die Frage ist nicht beantwortet. Ist sie überhaupt zu beantworten? Nein! Werden alle jetzt rufen, eine jede glänzt in ihrer eigenen Schönheit, sagen die Charmanten; schön sein, das ist ein relativer Befund; sagen die Relativisten. Nur die ganz Mutigen, und ich zähle mich dazu, sagen: ja: wir wissen was eine schöne Frau ist. Fangen wir bei der Beantwortung ex negativum an: was ist keine schöne Frau? Ausschlusskriterium Nr. eins: das Geschlecht. Ein Mann kann keine schöne Frau sein, trotz aller Anstrengungen, auch ihr Drag-Queens: wirklich schön seid ihr nicht! Ausschlusskriterium Nr. zwei: Die Norm. Alles, was das Normale monströs überschreitet, unterschreitet oder ignoriert kann nicht schön sein. Also: die zu großen; die zu kleinen; die zu dicken, die zu dünnen können nicht als schön bezeichnet werden. Mehr Ausschlusskriterien gibt es nicht …Dummheit ist für die Schönheit kein Ausschlusskriterium, was das bizarre Fernsehduell Alice Schwarzer vs damals noch Feldbusch auch dem Verstocktesten vor Augen führte. Was aber braucht nun, auf der Positivliste, eine schöne Frau? Gehen wir empirisch vor und betrachten uns die Werbeplakate. Da wird ja selbst für Spinat und die Sachen vom Baumarkt mit Frauen geworben, die allgemein als schön angesehen werden. Und wie sehen die aus?: Erstens: jung. Zweitens: symmetrisch. Drittens: immer fröhlich mit weißen (gesunden?) Zähnen. Viertens: gut gebaut und fünftens: willig. Für den Weisen ist das natürlich alles Firlefanz, weil er nämlich ein Fuchs ist, der Trauben noch nie mochte.