Zum Schluss:  Ein Loblied auf die Faulheit

Volker Panzer über das Leben im allgemeinen und danach

„Es ist keine Schande Millionär zu sein“,

so begann einmal vor langen Jahren  ein Werbespot fürs Lottospielen und man sah einen korpulenten Mann, der sich am Swimming-pool räkelte, Cocktails schlürfte und gar nichts tat. Er lag einfach faul rum. Anscheinend besteht das Glück dieser Erde darin sich auszuruhen. Aber von was? Von harter körperlicher Arbeit?  Kann nicht sein, denn die Mühseligen und Beladenen sind zumindest in unseren Breiten immer seltener geworden. Von einer großen Denkanstrengung – Heureka, ich hab’s- oder einer übermächtigen Gemütsbewegung, wie Liebe, Hass, Trauer etc.? Eher  auch nicht. Aber warum ist es dann allem Anschein nach so erstrebenswert die Beine hoch zu legen und Gott einen guten Mann sein zu lassen? Ganz einfach: Weil die Erinnerung an das Paradies noch in jedem von uns steckt. Im Paradies herrschte Überfluss; da floss Milch und Honig und die gebratenen Tauben sogar in den Mund. Im Paradies gab es eine Arbeitslosenquote von 100% und niemand störte das. Tatsächlich gibt es in allen Weltreligionen solche Paradiesvorstellungen, mal saftig ausgemalt wie in der jüdisch/christlich/islamischen Tradition, mal als Nullsummenspiel in  der buddhistische Version. Warum ist das so?  Mit der Vertreibung aus dem Paradies begann die Erfolgsgeschichte des tätigen Menschen. Während Jäger und Sammler maximal 4 Stunden am Tag unterwegs waren, um zu überleben – das haben Ethnologen sehr gründlich erforscht -, musste der Ackerbauer schon den ganzen Tag nutzen: Dann war aber Feierabend. Erst mit  der sogenannten industriellen Revolution haben Maschinen und elektrisches Licht die Nacht zum Tage gemacht mit dem Ergebnis 24 Stunden Schichtbetrieb. So stehen wir  bis heute vor dem Dilemma: wir müssen arbeiten um uns Faulheit leisten zu können. Es sei denn, wir hätten  – hart erarbeitet -eine paradiesische Nische gefunden im Jammertal der flimmernden Massenmedien. Übrigens, dieser Text erschien mit wenigen Änderungen zum ersten Mal im Jahre 2002. Und nun: tschüss, bin dann mal weg.