Ich bin Zuhause. Nicht nur wegen Corona. Nicht nur, weil das Lentz geschlossen hat. Ich bin Zuhause, weil ich nicht mehr sprechen kann. Ein Schlaganfall war nur der Anfang. Jetzt kann ich nur noch Grummeln und JA sagen, und manchmal auch NEIN, und selten gibt es kurze prägnante Sätze.

Ich zeichne, ich gehe spazieren, ich langweile mich. Niemand hat Zeit für einen, der nicht mehr sprechen kann. Für einen, der nicht am Stammtisch sitzt, der kein Bier mehr trinkt, ohne sich zu verschlucken, der zum Boule spielen abgeholt werden will, ok, das ist nicht drin. Ver-rückte Welt der Ende-der-Karriere-Stammtische. Wer rausfällt, ist draußen.

Wo seid Ihr, Freunde? Menschlichkeits-Fanatiker? Gut-Menschen? Kultur-Schaffende? Wo seid Ihr, wenn einer wie ich nun Euch nicht mehr mit großem Mundhandwerk unterhalten kann? Wo seid Ihr, wenn einem wie mir die Luft weg bleibt?

Meldet sich noch jemand? Oder wartet Ihr alle auf das große Tamtam? Übrigens, Eis essen und schnellen Schrittes im Park spazieren, das geht noch immer.

Euer Volker Panzer im Juni 2020