

In.f.a.M – Institut für angewandte Medientheorie
Nachruf auf Volker Panzer von Michael Schmidt-Salomon – 14. August 2020
Volker Panzer, der Erfinder und Moderator des legendären „ZDF-Nachtstudios“, ist tot. Der 1947 geborene Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung und Herausgeber des Humanistischen Pressedienstes starb am Donnerstagmorgen im Alter von 73 Jahren in seiner Wohnung in Berlin. Michael Schmidt-Salomon erinnert an einen guten Freund und Stiftungskollegen.
Wohl niemand hat mich so oft um den Schlaf gebracht wie Volker Panzer – und dies, obwohl ich ihn anfangs gar nicht einmal persönlich kannte! Wenn ich mich recht erinnerte, sah ich ihn erstmals in der „ZDF-Nachtstudio“-Sendung vom 22.10.1997, als Ernst Pöppel, Friedrich Cramer und Josef H. Reichholf über die Frage „Wie schnell sind wir wirklich? – Vom Urknall ins Internet“ diskutierten. Von da an war es um mich geschehen: Woche für Woche schaltete ich fast zwanghaft in der Nacht von Sonntag auf Montag die Sendung von Volker Panzer an – und wunderte mich mehr und mehr über diesen außergewöhnlichen Moderator, der sich mit seinen Gästen ebenso geistreich über Gentechnik, Quantenphysik, Hirnforschung, Ökologie, Geschichte oder Künstliche Intelligenz unterhalten konnte wie über Mode, Musik, Literatur, Filme oder die „Weltanschauung Fußball“.
Das Erstaunliche war: Obwohl manche dieser Sendungen Themen behandelten, die mich auf Anhieb gar nicht interessierten, habe ich mich niemals gelangweilt, was sicherlich auch daran lag, dass sich vor Volkers „virtuellem Kamin“, der unablässig auf einem Bildschirm im Hintergrund loderte, das Who`s Who aus Kunst und Kultur, Gesellschaft und Wissenschaft versammelte. Dass es möglich war, eine solche Sendung fernab des Mainstreams über 15 Jahre hinweg zu produzieren, war wohl nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass sich Volker durch frühere Meriten (u.a. als Mitarbeiter von „aspekte“ und „Terra X“ sowie als Redaktionsleiter des Ressorts „Kultur und Gesellschaft“ beim ZDF), eine gewisse „Narrenfreiheit“ erkämpft hatte. Noch entscheidender war aber sicherlich, dass die Einschaltquoten in 430 Folgen mit 2500 Gästen (!) trotz aller Unkenrufe niemals abrutschten! Mit diesem dauerhaften Erfolg hatte wohl niemand ernsthaft gerechnet – mit Ausnahme vielleicht von Volker Panzer selbst.
Volker hat das Unmögliche möglich gemacht: Ein derart intellektuelles Format wie das „nachtstudio“ hat es nie zuvor im deutschen Fernsehen gegeben – und wird es vermutlich auch in Zukunft nicht wieder geben! Mein einziges Problem mit dieser großartigen Sendereihe war, dass sie mir allzu oft den Schlaf raubte – nicht nur, weil sie so spät ausgestrahlt wurde, sondern auch, weil ich mitunter bis in die Morgenstunden nicht aufhören konnte, über die Argumente der Sendung nachzudenken. Als ich im August 2007 erstmals selbst ins „nachtstudio“ eingeladen wurde (in eine Sendung mit Seyran Ates, Jean Ziegler und Heiner Geißler über „Strategien der Weltverbesserung“), warf ich Volker augenzwinkernd vor, schuld daran zu sein, dass ich seit 10 Jahren (!) montagsmorgens kaum noch zu gebrauchen sei. Er setzte daraufhin sein breitestes Lächeln auf und sagte: „Das wundert mich nicht! Denn wie heißt es so schön bei Heinrich Heine? Denk‘ ich an Panzer in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht!“
Um humorvolle Kommentare war Volker niemals verlegen. So richtig in Fahrt kam er oft erst nach der Sendung, wenn es mit dem Team und den Gästen zu seinem Lieblingsitaliener ging, wo bei gutem Essen und gutem Wein (oft auch etwas zu viel gutem Wein!) ausgiebig über „Gott und die Welt“ diskutiert wurde. Allein schon wegen diesen wunderbar epikureischen „nachtstudio“-Nachfeiern bin ich dankbar dafür, dass ich in den Jahren 2007-2012 fünfmal das Vergnügen hatte, an der Sendung mitwirken zu dürfen.
2011, als sich abzeichnete, dass mit Volkers Pensionierung das „nachtstudio“ komplett eingestellt würde (die letzte Live-Sendung wurde im Juni 2012 ausgestrahlt), nahmen wir ihn in den Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung auf. Er selbst hätte diesen Schritt schon deutlich früher vollzogen, nämlich bereits 2007 nach unserer zweiten gemeinsamen Sendung mit dem passenden Titel „Ist Gott nur eine Wahnvorstellung?“ Doch ich riet davon ab, weil ein Moderator vom Publikum als „moderat“ wahrgenommen werden sollte – und die gbs damals (fälschlicherweise) im Ruf stand, eine Organisation „militanter Atheisten“ zu sein.
Volker selbst war alles andere als ein „militanter Atheist“ – obwohl er in seiner Kindheit und Jugend einiges Leid in christlichen Bildungsanstalten erfahren hatte. Er war zu warmherzig, zu humorvoll und zu entspannt, um mit „Schaum vor dem Mund“ gegen Andersdenkende vorzugehen. Dies machte ihn zum idealen Botschafter eines sanften, epikureischen Humanismus (siehe hierzu auch den 2013 erschienenen Gesprächsband „Glück ist etwas ganz Kleines“), was ihn in die Lage versetzte, selbst zwischen heftigst verfeindeten Lagern vermitteln zu können. Für die „säkulare Szene“ im Allgemeinen und die gbs im Besonderen war es natürlich ein echter Glücksfall, dass Volker nach dem „nachtstudio“-Ende 2012 deutlich mehr Zeit hatte, um sich bei uns einzubringen: So moderierte er neben vielem anderen die „Kritische Islamkonferenz 2013“, übernahm die Herausgeberschaft des Humanistischen Pressedienstes (hpd) und engagierte sich in der Kampagne „Mein Ende gehört mir – Für das Recht auf Letzte Hilfe“.
Als Volker vor Jahren von dem Magazin „Cicero“ gefragt wurde, was er tun würde, wenn er wüsste, dass er nur noch 24 Stunden zu leben habe, lautete seine Antwort: Zunächst einmal würde er gut recherchieren, ob das wirklich stimmt. Falls ja, würde er sich erstens LSD besorgen, weil er das noch nie ausprobiert hat, zweitens gutes Essen und guten Wein bei seinen drei Lieblingsitalienern bestellen und drittens Freunde und Verwandte zu einer großen Abschiedsparty einladen. Die abschließenden Sätze des Artikels waren „typisch Volker“: „Finanziell würde ich gar nichts regeln, auch keine Grabstätte auswählen, das sollen andere für mich tun. Nur die Italiener, die würde ich sofort bar bezahlen.“
2018, als wir uns das letzte Mal am Stiftungssitz trafen, wirkte Volker ungewöhnlich still und in sich gekehrt. Sein Zustand machte mir Sorgen. Leider bestätigten sich diese Befürchtungen kurze Zeit später, als Volker einen Schlaganfall erlitt, von dem er sich nie wieder erholen sollte. Er konnte kaum noch sprechen oder schreiben. Direkte Treffen waren aufgrund der räumlichen Distanz ausgeschlossen. Das Ganze war hart, brutal und unfair – so, wie das Leben leider mitunter auch sein kann: Ausgerechnet Volker, der große Kommunikator, der so vielen Wissenschaftlern und Kulturschaffenden ein Forum für ihre Ideen geboten hatte, fand kaum einen Weg mehr, seine eigenen Gedanken und Empfindungen mit der Außenwelt zu teilen! Wie sehr ihn dies getroffen hat, verrät der (mit fremder Hilfe ermöglichte) letzte Blogeintrag auf seiner Website, der mich, wie sicherlich viele seiner Freundinnen und Freunde, zutiefst erschüttert hat. Ein Trost ist immerhin, dass er zuhause im Kreis seiner Liebsten „mit Blick in den Sonnenaufgang“ sterben konnte, wie seine Frau gestern über Volkers Facebook-Seite mitteilte.
Im „ZDF-Nachtstudio“ gab es ein wiederkehrendes Element, nämlich „Das letzte Wort“, mit dem Volker die Sendung mit einem geistreichen, oft überraschend-witzigem Zitat abrundete. Das „letzte Wort“ hatte er auch in einem Video, das 2016 zum 10-jährigen Bestehen des Humanistischen Pressedienstes produziert wurde. Lachend führte er aus, dass sich die Reichweite des hpd seit seiner Gründung immer weiter erhöht habe und er sich irgendwann „so weit ausgedehnt haben wird, dass alle Menschen auf dieser Welt ihn lesen!“ Ich finde, dass dieses kurze, schalkhafte, spontan improvisierte Statement perfekt zum Ausdruck bringt, was Volker als Person auszeichnete. Als ich diese Sequenz 2016 das erste Mal sah, zauberte sie ein Lächeln in mein Gesicht. Heute löst sie bei mir Wehmut aus, denn sie offenbart in aller Deutlichkeit, was für einen wunderbaren Menschen wir für immer verloren haben.
Erschienen: https://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/ein-wunderbarer-mensch
Volker Panzer als Beirat in der giordano bruno Stiftung
Tagesspiegel: Volker Panzer ist tot
Der Kulturjournalist und langjährige Leiter des ZDF-„nachtstudio“ Volker Panzer ist im Alter von 73 Jahren in Berlin gestorben. von Markus Ehrenberg
Einmal wurde Volker Panzer vom Magazin „Cicero““ befragt, was er tun würde, wenn nur noch einen Tag zu leben hätte. Seine Antwort: Er recherchierte als erstes, ob das tatsächlich stimme. Wenn ja, wäre er nicht schockiert, ließe sich LSD liefern und würde seinen Italiener schleunigst bezahlen. Das ist vielleicht ein tröstlicher, ein humorvoller Gedanke, der auftaucht, als am Freitag die Nachricht vom Tod des Kulturjournalisten und langjährigen Leiters des ZDF-„nachtstudio“ kam.
Volker Panzer ist am Donnerstag im Alter von 73 Jahren in Berlin gestorben, teilte das ZDF mit.
Panzer, am 31. Mai 1947 im saarländischen Schaffhausen geboren, landete nach einem geistes- und sozialwissenschaftlichen Studium 1977 als freier Journalist beim ZDF und wurde 1989 Redakteur beim ältesten deutschen Kulturmagazin „aspekte“. Sein besonderes Engagement galt in der Zeit dem Denkmalschutz. 1994 bis 1997 leitete er die ZDF-Redaktion „Geschichte und Gesellschaft“.
Von 1997 bis zu seiner Pensionierung 2012 war er Leiter und Moderator des von ihm entwickelten Gesprächsformats „nachtstudio“. Bis 2015 moderierte Volker Panzer die Neuhardenberger Gespräche zur Zeit der Stiftung Schloss Neuhardenberg und schrieb auch für den Tagesspiegel über seine Schlager-Liebe.
Ein Meister des Worts, des Laissez-Faire, ein Querdenker auch. „Volker Panzer schätzte den grenzüberschreitenden Diskurs über alles, das ,nachtstudio‘ war die von ihm erfundene schillernde Alternative für Querdenker jeglicher Couleur“, sagte ZDF-Kulturchefin Anne Reidt.
Die Kultursendung wurde 2012 relativ geräuschlos eingestellt. Panzer widersprach im Tagesspiegel-Interview nicht, als er „der gute Mensch vom ZDF“ genannt wurde.
Und er antwortete auf die Frage, ob es nicht auch schön sei, diese Last los zuwerden: „Nein. Und wissen Sie warum? Weil es keine Last war. Ich bin Deutschlands ältester Schüler. Ich habe in all diesen Jahren unablässig gelernt. Dank meiner Mitarbeiter. Die haben mich vor jeder Sendung mit einem Dossier versorgt. Und ich durfte lernen. Herrlich.“
Original-Artikel: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/der-gute-mensch-des-zdf-volker-panzer-ist-tot/26095574.html
Das ZDF schreibt auf ihrem Presseportal:
Der Kulturjournalist und langjährige Leiter des ZDF-„nachtstudio“ Volker Panzer ist am 13. August 2020 im Alter von 73 Jahren in Berlin gestorben.
ZDF-Kulturchefin Anne Reidt: „Volker Panzer schätzte den grenzüberschreitenden Diskurs über alles, und das ’nachtstudio‘ war die von ihm erfundene schillernde Alternative für Querdenker jeglicher Couleur.“
Panzer, am 31. Mai 1947 im saarländischen Schaffhausen geboren, kam nach einem geistes- und sozialwissenschaftlichen Studium 1977 zunächst als freier Journalist zum ZDF und wurde 1989 Redakteur beim ältesten deutschen Kulturmagazin „aspekte“. Sein besonderes Engagement galt in dieser Zeit dem Denkmalschutz. 1994 bis1997 leitete er die ZDF-Redaktion „Geschichte und Gesellschaft“. Von 1997 bis zu seiner Pensionierung 2012 war er Leiter und Moderator des von ihm entwickelten Gesprächsformats „nachtstudio“.
Alle Informationen und Ansprechpartner finden Sie hier:
Ansprechpartner: Presse-Desk, Telefon: 06131 – 70-12108, pressedesk@zdf.de
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 – 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/panzervolker
Mainz, 14. August 2020
ZDF Presse und Information
Quelle: Cicero, Die letzten 24 Stunden
Sagte man Volker Panzer, er hätte nur noch einen Tag zu leben, recherchierte er als erstes, ob das tatsächlich stimmt. Wenn ja, wäre er nicht schockiert, ließe sich LSD liefern und würde seinen Italiener schleunigst bezahlen
Wären meine letzten 24 Stunden an einem Freitag, und die Aufzeichnung vom „ZDF Nachtstudio“ steht an, würde ich mir keine Gedanken über den Ablauf machen und das einfach durchziehen. Ich kann meine Studiogäste nicht warten lassen und die Kollegen vom ZDF auch nicht. Aufzeichnungsort ist das Union-Filmstudio in Berlin-Tempelhof, da fahre ich mittags hin. Anschließend geht es gemeinsam in die Paris Bar, und mein Leben geht dort zu Ende. Wäre es aber ein anderer Tag als Freitag, recherchierte ich als erstes, ob es wirklich stimmt, dass ich nur noch 24 Stunden zu leben habe, oder ob das die Stimmen aus dem Jenseits nur behaupten. Wenn es stimmt, wäre ich nicht entsetzt oder schockiert. Da ich nicht gläubig bin, weiß ich, dass wir Menschen sterbliche Säugetiere sind und alles Leben endlich ist. Wir leben in den Genen unserer Nachkommen weiter, aber nicht als Individuen oder im Himmel.
In der Früh bringe ich meine kleine Tochter zur Schule und rufe dann meinen 29-jährigen Sohn an, der in Freiburg lebt, und bitte ihn, so schnell wie möglich zu mir nach Berlin zu kommen. Dann würde ich meine Freunde und Kollegen zu mir nach Hause einladen, und meine Nachbarn mit ihren Kindern. Als Nächstes besorge ich mir LSD. Gibt es das eigentlich noch, LSD? Na, ich würde schon Wege finden, welches aufzutreiben, vermutlich müsste ich eine Weile rumtelefonieren. Ich bin ja im siebten Lebensjahrzehnt, und stelle mir schon lange vor, im hohen Alter zum ersten Mal LSD zu nehmen, weil ich mich früher nicht getraut habe. Es sollte mir diskret in die Wohnung geliefert werden. Ich will die ganze restliche Zeit nicht mehr aus dem Haus gehen müssen.
In meiner Nachbarschaft gibt es drei Italiener, da bestelle ich Essen. Ich rufe Pino von der Salumeria da Pino an und sage: „Pino, du musst liefern!“ Er bringt Antipasti. Für die Kinder bestelle ich ausreichend Pizza bei Ianni von Dal Buongustaio, die Pizza dort ist fantastisch. Alle Fisch- und Fleischgerichte bringt Renato von Pan Del Angeli, ein Edelitaliener. Jetzt setze ich mich in Ruhe hin und trinke die erste eisgekühlte Flasche Weißwein, die gegen Mittag geleert ist. So warte ich, bis meine Gäste kommen. Ich würde mich beim Warten sogar langweilen. Sobald die Gäste eingetroffen sind, und meine Frau unsere Tochter aus der Schule abgeholt hat, essen wir gut und trinken wir gut. Wir reden über Gott und die Welt und natürlich über Politik und Weltgeschehen. Das Gespräch verliefe streitig. Sollte man mich fragen, wieso machst du diese Feier, dann antworte ich: „Ihr werdet schon sehen, nur Geduld.“
Ich möchte keine Tränen sehen, weder von den Kindern, den Frauen oder der Frau.
Rechtzeitig vor Ablauf der Frist ziehe ich mich zurück und nehme den Trip. Ist es dann ein Horrortrip, ist es auch egal, zwei Stunden früher oder später machen keinen großen Unterschied, wenn es sowieso zu Ende geht. Aber vielleicht ist es auch sehr schön. Finanziell würde ich gar nichts regeln, auch keine Grabstätte auswählen, das sollen andere für mich tun. Nur die Italiener, die würde ich sofort bar bezahlen.
Ich bin Zuhause. Nicht nur wegen Corona. Nicht nur, weil das Lentz geschlossen hat. Ich bin Zuhause, weil ich nicht mehr sprechen kann. Ein Schlaganfall war nur der Anfang. Jetzt kann ich nur noch Grummeln und JA sagen, und manchmal auch NEIN, und selten gibt es kurze prägnante Sätze.
Ich zeichne, ich gehe spazieren, ich langweile mich. Niemand hat Zeit für einen, der nicht mehr sprechen kann. Für einen, der nicht am Stammtisch sitzt, der kein Bier mehr trinkt, ohne sich zu verschlucken, der zum Boule spielen abgeholt werden will, ok, das ist nicht drin. Ver-rückte Welt der Ende-der-Karriere-Stammtische. Wer rausfällt, ist draußen.
Wo seid Ihr, Freunde? Menschlichkeits-Fanatiker? Gut-Menschen? Kultur-Schaffende? Wo seid Ihr, wenn einer wie ich nun Euch nicht mehr mit großem Mundhandwerk unterhalten kann? Wo seid Ihr, wenn einem wie mir die Luft weg bleibt?
Meldet sich noch jemand? Oder wartet Ihr alle auf das große Tamtam? Übrigens, Eis essen und schnellen Schrittes im Park spazieren, das geht noch immer.
Euer Volker Panzer im Juni 2020
Neulich war ich Zuhörer einer hochinteressanten Diskussion über Karl Marx. Karl Marx, die SPD und wir; oder so ähnlich war der Titel. Die Argumente für und über Marx hinaus waren sehr nachvollziehbar. Prof. Herfried Münkler, wie immer süffisant, Herr Stegner von der SPD hat sogar mal die Mundwinkel hochgehoben und Frau Kruke, als Moderatorin war gut aber irgendwie überflüssig. Oder doch nicht. Von ihr ging der rhetorische Wasserfall: „sozusagen….“ aus. Fast jeder Satz von ihr und dann von den Diskutanten wurde mit dieser Floskel verwässert. Warum kommt einem das Wort so leicht über die Lippen. Meine Erklärung: Es ist eine Denkpause ohne den Mund zu halten…
to whom it may concern,
kurz vor Weihnachten wollte ich meinen Vertrag ändern. Im Vodafoneshop in der Wilmersdorferstraße in Berlin sagte mir eine junge Dame, kein Problem. Dann sah ich ein Smartphone- Angebot für 1 Euro. Da brauchen Sie einen neuen Vertrag, sagte sie und eine neue Nummer. Das wollte ich aber auf gar keinen Fall, schließlich habe ich meine Nummer 01726122186 schon seit Mannesmannzeiten. Sie können ja eine Rufumleitung machen, sagte die junge Dame und ich unterschrieb. Da das Smartphone erst nach Weihnachten abzuholen war, ließ ich mir das alles noch mal durch den Kopf gehen, da entsteht ja eine immense Konfusion mit den Nummern rechnete ich mir aus und wollte den Smartphone-Vertrag stornieren oder irgendwie mit meinem alten Vertrag verlinken. Das geht überhaupt nicht, sagte die junge Dame; meine Chefin läßt Ihnen aber 10 Euro Nachlass. Da verstand ich gar nichts mehr. Bin ich bei einer irgendwie kriminellen Vereinigung gelandet und muss 2 Jahre lang bezahlen für etwas was ich nicht nutze oder gibt es Hilfe, fragt
mit freundlichen Grüßen
Volker Panzer
Gaby wohnt seit 24 Jahren auf Malta, hat einen Maltesen geheiratet und arbeitet freiberuflich als Reiseführerin. „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung“, sagte sie auf der Fähre nach Gozo. Es regnete in Strömen. Als wir die weltberühmte Kultstätte erreichten, die älter als die Pyramiden ist, hellte es sich auf. Aber ein eisiger Wind trieb alle Reisegruppen auf einmal in den Schutz des massiven Steinrings. Dann kam die Sonne raus, wir gondelten im Bus durch grünes Hügelland, hörten Gaby zu: „Gozo hat 27000 Einwohner und 57 Kirchen.“ Und tatsächlich links und rechts wölbten sich übergroße Kuppelkirchen gen Himmel. In einer davon, der Wallfahrtskirche „Madonna di Tapino“, eine Art Lourdes des Archipels, lagen Bittbriefe aus, da konnte man ankreuzen, welches Wunder man von der Jungfrau Maria erwartet. Was ich angekreuzt habe, verrate ich nicht. Vier Wochen hat sie Zeit, dann werden die Bittbriefe an die Madonna di Tapino jedes Mal verbrannt…
© 2025 Volker Panzer
Theme von Anders Norén — Hoch ↑
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Turnstile. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen
Neueste Kommentare